Hallo Flo, richtig stark, dass du dir die Zeit nimmst! 25 Jahre PLV, ein Vierteljahrhundert … Wann und warum bist du damals nach Passau gekommen?
Wahnsinn, lange her … mich hat es 1998 nach Passau verschlagen, um Informatik zu studieren. Ich habe dann zwei Semester studiert, dann meinen Zivildienst in der Heimat gemacht und anschließend mein Studium fortgesetzt.
Wo hast du zu deiner Zeit in Passau gewohnt?
Die meiste Zeit habe ich in der Innstraße 22 gewohnt – genau gegenüber vom Cafe Innsteg. Gibt es das eigentlich noch?
Das gibt es immer noch (lacht). War aber selbst auch schon länger nicht mehr dort. Wie bist du dann zu Lacrosse gekommen?
Gleich im ersten Semester. Ich stand mit Gordon Bolduan und Jürgen Eckel in der Mensaschlange und habe einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen. Tina Rahmann und Florian Kriependorf haben dann noch ihren Charme spielen lassen und schon war ich dabei. Zudem hatte ich genug von Fußball und habe mich nach was Neuem umgesehen. Richtige Zeit und richtiger Ort!
Das würde ich auch sagen! Auf welcher Position hast du dann gespielt?
Eigentlich war ich überall auf dem Feld (lacht). Ich habe als Middie angefangen, stand im Tor und bin nach meiner ersten Saison fest ins Tor … kurz darauf dann in die Defense. Mit zunehmenden Alter kamen dann immer mehr Einsätze in der Attack dazu.
Da hast du ja einmal alles durchgemacht. Was war denn dein größter Erfolg mit dem PLV?
Lebend in Plzeň anzukommen (lacht). Lange Fahrt und lange Geschichte. Ansonsten natürlich der dritte Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2002 in Göttingen.
Wie lange warst du dann für Passau Lacrosse aktiv?
Ich habe von 1998 bis 2006 für Passau gespielt. Dabei war ich die letzten beiden Jahre bereits in München.
Stark, dass du dann trotzdem noch für Passau gespielt hast. Warum bist du überhaupt nach München umgezogen?
Ich habe dort für eine IT-Beratung gearbeitet und mich dann später selbstständig gemacht.
Und wie ging es für dich dann nach Passau mit Lacrosse weiter?
Nach Passau Lacrosse habe ich lange Jahre für München gespielt. Dort gab es sogar dann ein paar DM-Titel. Seitdem ich in den USA bin, spiele ich in der Ü40-Mannschaft in Wakefield (Anm.: Old New England Lacrosse League, kurz ONELL) und trainiere gerade die Lexington High während des Fallballs. Natürlich die Defense versteht sich.
USA?
Ja, ich lebe mittlerweile mit meiner Familie in Massachusetts und arbeite dort als Software-Architekt.
Wow – stark! Gibt es denn etwas was du an Passau / Deutschland vermisst?
Meine Zeit in Passau war gut, aber auch ungesund (lacht). Ich habe einige Freunde dort gemacht, die man jetzt nicht mehr trifft – das ist etwas, was ich vermisse.
Hast du in deiner langen Lacrosse-Zeit auch mal in der Nationalmannschaft gespielt?
Ja, habe ich. Von 2001 – 2012 habe ich Natio gespielt … insgesamt 3x WM und 3x EM. Danach dann als Coach noch 1x WM und 1x EM.
Das ist richtig beeindruckend, Flo! Gibt es eine Passau Lacrosse-Anekdote oder einen unvergesslichen Moment den du mit uns teilen möchtest?
Die Auswahl ist zu groß … einiges unterliegt sicher auch der Geheimhaltung. Aber der Vertrauensbeweis von Klaus Kempf war einer der Momente der mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Alle Rookies standen mit verbundenen Augen auf einem Tisch und wir haben einen nach dem anderen geholt und gesagt sich fallen zu lassen. Sagen wir es so – als Klaus an der Reihe war, ist stattdessen Flo Appel vom Tisch gefallen (lacht kräftig).
Hätte ich das mal vor dem Interview mit Klaus gewusst (lacht). Wenn du noch in der ONELL spielst, ist es vermutlich gar nicht so lange her, dass du einen Lacrosse-Stick in der Hand hattest, oder?
Das stimmt. Wir haben auch einen Rebounder im Garten – da bin ich sicher einmal in der Woche davor. Neben der Saison in der ONELL gibt es ab und an auch noch andere Gelegenheiten zu spielen.
Konntest du denn persönlich etwas aus deiner Lacrosse-Zeit mitnehmen?
Lacrosse hat mir viel gegeben. Ich habe die ganz eigene Theorie dass man das ganze Leben mit Situationen auf dem Lacrosse-Feld erklären kann.
Das ist ein schöner Gedanke – vielleicht daran anschließend, was wünschst du Passau Lacrosse für die nächsten 25 Jahre?
Ich sehe wie viele Kinder hier in den USA Lacrosse spielen. Ich hoffe, dass die Begeisterung dafür bald bei den jüngeren Kindern in Deutschland Fahrt aufnimmt und dass Passau auch dazu die Chance haben wird.
Letzte Frage, Flo: Wenn du noch einmal für den PLV spielen könntest, wer dürfte bei deinem Comeback auf keinen Fall fehlen?
Schon wieder wird die Auswahl zu lang … ich belasse es mal bei 4 Leuten:
● Flo Kriependorf – er hat mir Lacrosse beigebracht und ich bin ihm sehr dankbar dafür
● Jürgen Eckel und Gordon Bolduan – meine langjährigen Mitbewohner die mit mir durch Dick und Dünn gegangen sind
● Sascha Bruss – weil ich so wenig mit ihm in Passau spielen konnte, er war entweder verletzt oder im Ausland
Puh, wer die Wahl hat, liebt die Qual. Das klingt nach einem saustarken Team und einer Menge Spaß – sagt bitte Bescheid, wenn es soweit ist!
Alles Gute, Danke für deine Zeit Flo und Grüße in die USA!
Gerne möchte ich an dieser Stelle noch auf den DLAXN OFF-Field #11 | Podcast mit Florian Klaus verweisen – hier geht es um die Lacrosse-Anfänge in Passau, wie es ist ein Ü40-Rookie zu sein und um Networking im Lacrosse.
Viel Spaß beim Anhören:
Lügenpresse 🙂
Der kleine Klaus mit 50kg wurde von 6 gestandenen Mannsbildern gefangen, der wuchtige Flappel mit seinen gut 80kg ist in der Turnhalle in Radotin vom Tisch stehend in die darunter befindlichen Stühle gekracht.
Bin mir trotz der vorher durchgezogenen Rookie Night zu 99,99% sicher, dass das so vorgefallen ist.
Hi Flo, da hast du natürlich recht 😂 Flo Klaus hat mich auch schon darauf hingewiesen – habe den Text direkt angepasst! LG Adrian
Den Schmerz habe ich 19 Jahre gut verdrängt, aber jetzt fühle ich plötzlich wieder so ein leichtes Ziehen im Rücken.
Kann aber auch am Alter liegen 😀